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Handelsabkommen für eine nachhaltige Zukunft neu gestalten

Kann der Handel eine nachhaltige Entwicklung fördern? Europäische Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass dies durch neu gestaltete Abkommen möglich ist, die die lokale Landwirtschaft unterstützen und globale Nachhaltigkeitsziele erfüllen.

Handel wird seit langem mit Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung, der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Förderung der Innovation in Verbindung gebracht. Gleichzeitig hat er weitreichende soziale und ökologische Auswirkungen, sowohl positive als auch negative, die oft übersehen werden.

Handel und Nachhaltigkeit

Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts TRADE4SD(öffnet in neuem Fenster) wurde der Frage nachgegangen, wie Handelsabkommen überarbeitet werden können, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen(öffnet in neuem Fenster), insbesondere im Zusammenhang mit Agrar- und Lebensmittelsystemen, noch besser zu unterstützen. Zu diesem Zweck hat das Konsortium die Verbindungen zwischen dem Handel und spezifischen Zielen für nachhaltige Entwicklung kartiert. „Wir haben festgestellt, dass der Handel zwar das Potenzial innehat, die Armut zu verringern und die Ernährungssicherheit zu verbessern, dass er aber auch schwerwiegende Folgen für die Umwelt wie beispielsweise Abholzung und Treibhausgasemissionen nach sich ziehen kann“, erklärt Projektkoordinator Attila Jambor. Handelsbezogene Diskussionen weisen jedoch in erster Linie wirtschaftliche Dimensionen auf und enden oft auf Kosten sozialer und ökologischer Belange. Das Team von TRADE4SD unterstreicht, wie wichtig es ist, sich mit derartigen Bedenken auseinanderzusetzen und das Potenzial des Handels In Richtung einer nachhaltigen Entwicklung voll auszuschöpfen.

Lektionen aus der Praxis

Die Partner führten in Ghana (Kakao), Vietnam (Kaffee) und Tunesien (Olivenöl) eingehende Fallstudien durch und überprüften, wie EU-Handelsabkommen die Nachhaltigkeit beeinflussen. Die Studien ergaben erhebliche Unterschiede in der Aufnahme und Umsetzung von Klauseln zur Nachhaltigkeit in EU-Handelsabkommen. Zum Beispiel enthält das Handelsabkommen Vietnams mit der EU ein spezielles Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung, in dem es eigens um Umwelt- und Arbeitsnormen geht. Die praktischen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit des Kaffeesektors sind jedoch aufgrund der unzureichenden Einbindung von Interessengruppen und Kapazitätsengpässen weiterhin begrenzt. In Ghana hingegen, wo das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit der EU kein spezifisches Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung enthält, erkannten die Interessengruppen dennoch die Nachhaltigkeit als entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit auf den EU-Märkten an. Die laufenden Verhandlungen mit Tunesien beinhalten unterdessen fortschrittliche Umweltklauseln, insbesondere für die Bewirtschaftung der Wasserressourcen und die nachhaltige Landwirtschaft, aber diese Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. „Insgesamt haben unsere Fallstudien gezeigt, dass die Einbeziehung aller Interessengruppen und der Aufbau von Kapazitäten von entscheidender Bedeutung sind: Ohne sie bleiben Nachhaltigkeitsklauseln nur Worte auf dem Papier“, betont Jambor.

Von der Forschung zu Empfehlungen

TRADE4SD hat eine Reihe von evidenzbasierten Empfehlungen entwickelt, um den Beitrag von Handelsabkommen zur nachhaltigen Entwicklung aufzuwerten. Das Projektteam unterstreicht, dass internationale Handelsabkommen kleinbäuerliche Betriebe unterstützen sowie einen verbesserten Zugang zu Märkten, gezielte Weiterbildung und technische Hilfe bieten müssen. Die Einbindung lokaler Interessengruppen in Handelsverhandlungen ist von höchster Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Politik realistisch und gerecht ist und den lokalen Bedürfnissen entspricht. Im Rahmen von TRADE4SD wird auch eine grundlegende Neugestaltung der Art und Weise gefordert, wie Nachhaltigkeit in Handelsabkommen aufgenommen wird, und zwar durch Nachhaltigkeitskapitel, in denen die Handelspraktiken eindeutig mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung verknüpft werden. Wichtig ist, dass vor der Umsetzung der Abkommen strenge Nachhaltigkeitsbewertungen durchgeführt werden, um echte Nachhaltigkeitsergebnisse zu erzielen. Jambor dazu: „Handelspolitik sollte nicht länger isoliert sein, sondern durch verstärkte Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen verschiedenen Institutionen und Politikbereichen in den umfassenderen EU-Nachhaltigkeitsrahmen integriert werden.“

Blick in die Zukunft

In der nächsten Phase von TRADE4SD geht es um die Verbreitung der Ergebnisse an für Entscheidungen Verantwortliche auf nationaler, EU- und globaler Ebene. Neben der Beeinflussung zukünftiger Handelsverhandlungen plant das Team auch die Unterstützung lokaler Interessengruppen. „Wir wollen, dass unsere Forschung reale Veränderungen ergibt; das bedeutet, dass wir Nachhaltigkeit in jede Phase des handelspolitischen Prozesses einbeziehen und die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren fördern“, schließt Jambor seine Ausführungen.

Schlüsselbegriffe

TRADE4SD, Nachhaltigkeit, Handelsabkommen, SDG, Handel und nachhaltige Entwicklung, Agrar- und Lebensmittelsektor, Ziele für nachhaltige Entwicklung, Handelspolitik

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