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Integrated Pest Management of the invasive Japanese Beetle, Popillia japonica

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Pflanzen in der EU vor Bedrohung durch Japankäfer schützen

Der Japankäfer, der Hunderte Pflanzenarten in Nordamerika bedroht, wurde 2014 versehentlich auf das europäische Festland eingeschleppt und stellt nun auch in Europa eine Gefahr dar.

Der Japankäfer(öffnet in neuem Fenster) (Popillia japonica) kann gewaltige Schäden verursachen, die sich für die europäische Landwirtschaft auf jährlich 30 Millionen EUR bis 7,8 Milliarden EUR belaufen. Die Risiken sind von Land zu Land und von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich ausgeprägt, aber traditionelle Weinbauländer wie Frankreich und Italien sind ganz besonders gefährdet. Der potenzielle Schaden in diesen Ländern könnte auf 92 Mio. EUR bzw. 68 Mio. EUR pro Jahr anwachsen, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel(öffnet in neuem Fenster). Erreichen die Käfer für ihre Vermehrung günstige Lebensräume, kann P. japonica schreckenerregende Populationsdichten aufbauen. Hunderte Individuen versammeln sich auf einer einzigen Wirtspflanze und fressen die Blätter von Weinreben, Kirsch- oder Pflaumenbäumen kahl. Die Bekämpfung gestaltet sich problematisch, da P. japonica auch dort sehr häufig vorkommt, wo konventionelle Pflanzenschutzmaßnahmen aus technischer Sicht nicht durchführbar oder gesellschaftlich nicht vertretbar sind, etwa in Naturschutz- und Wohngebieten. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, neue Ausbrüche schnell zu erkennen und die Populationen in der Befallszone auf nachhaltige Weise zu reduzieren. Beide Ziele wurden im Rahmen des Projekts IPM-Popillia(öffnet in neuem Fenster) ausgelotet“, erklärt Giselher Grabenweger(öffnet in neuem Fenster), der Koordinator des Projekts. In das von Agroscope(öffnet in neuem Fenster) in der Schweiz durchgeführte Projekt wurden auch die Menschen vor Ort mit einbezogen, um die Käferpopulationen zu erfassen.

Mit breitgefächertem Fachwissen P. japonica-Ausbreitung bekämpfen

Es waren viele Fachbereiche beteiligt: die Entomologie, die Pflanzenschutzkontrolle, gefährdete Unternehmen, die Entwicklung von KI-gestützten Nachweisinstrumenten, mobilen Apps und Software sowie die Mathematik zur Ausbreitungsprogrammierung und die Wirtschaftswissenschaft, die Invasion und Bekämpfung mit einem Preisschild versehen kann. Gemeinsam wurde die IPM-Toolbox entwickelt, ein Paket aus Bekämpfungsmaßnahmen, die für sich allein genommen nicht supereffizient sind, aber in Kombination sehr an Wirksamkeit hinzugewinnen. „Im Rahmen von IPM-Popillia haben wir nachgewiesen, dass zur Bekämpfung der Larven von P. japonica in den Böden von Wiesen entomopathogene Nematoden zum Einsatz kommen sollten.“ „Wir haben festgestellt, dass gefährdete Kulturpflanzen wie Weinreben durch die Anwendung von Abwehrmitteln wie Kaolin-Ton-Sprays vor Schäden zu schützen sind, und dass erwachsene P. japonica mit entomopathogenen Pilzen oder mit insektizidbehandelten Netzfallen bekämpft werden können“, erklärt Grabenweger. Außerdem ist es von Vorteil, die Bewässerung von Rasenflächen einzuschränken, da dies die Eiablage des Käfers im Boden begünstigt. Eine Kombination aus all diesen verschiedenen „Werkzeugen“ zum richtigen Zeitpunkt ergibt eine effiziente Bekämpfungsstrategie gegen P. japonica.

Praktische Erkenntnisse für die Schädlingsbekämpfung

Die französischen Projektpartner erstellten ein Modell der Lebensraumeignung europäischer Regionen in Bezug auf die Ansiedlung von P. japonica und bewerteten dann die Verbindungen zwischen den Regionen durch Flug-, Straßen- und Zugverkehr. Auf diese Weise konnten sie die Orte in Europa bestimmen, an denen das Risiko eines neuen Popillia-Ausbruchs am höchsten ist. Ihre Modellierung erwies sich als robust, als in Zürich, einem der von ihnen als Hochrisikobereich eingestuften Gebiete, ein Ausbruch stattfand. Im App Store oder für Android ist eine App erhältlich, mit der per Bürgerwissenschaft Sichtungen überwacht werden können. Um die nächste Wissenschaftsgeneration anzusprechen, arbeiteten die italienischen Partner mit Schulkindern zusammen. Sie wollten herausfinden, welche Lösungen ihnen dazu einfielen(öffnet in neuem Fenster). „Mit Kreativität und Intuition schlugen sie zwei Lösungen vor, die den bereits in der Testphase befindlichen Projektentwicklungen erstaunlich nahekommen: die ‚Anlocken-und-Töten‘-Strategie unter Einsatz von Pheromonen und entomopathogene Pilze als umweltfreundliche biologische Bekämpfungsmittel“, fügt Grabenweger hinzu.

Schlüsselbegriffe

IPM-Popillia, Japankäfer, Kulturpflanzen, Reben, Schädlingsbekämpfung, biologisches Bekämpfungsmittel, Entomologie, Pflanzenschutzkontrolle, Bürgerwissenschaft

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